Jeder Mann, der gemischtgeschlechtlich wohnt oder dieses Erlebnis schon hinter sich gebracht hat, kennt die vorwurfsvollen Blicke der weiblichen Mitbewohner, wenn er zu schnell wieder vom Lokus zurückkehrt oder die Brille mal wieder hochgeklappt zurücklässt.
Es sollte doch jederman wissen, dass jeder Mann, der schon mal unter der Geißel einer Geschlechtskrankheit litt, sich diese auf der Toilette geholt haben muß (und nicht beim Geschlechtsverkehr). Warum sollte also zu diesen Infektionsherden nicht ein respektabler Sicherheitsabstand gehalten werden?
In Brüssel steht das weltberühmte Manneken Pis. Wer sich die Gesichtszüge des Knaben ansieht, wird nicht umhinkönnen, sein Lächeln zu registrieren. Warum diesem Knaben seine momentane Tätigkeit soviel Spaß bereitet, kann mit Hegel erklärt werden: Der junge Bursche befriedigt eines seiner ureigensten Bedürfnisse; er entfaltet sich auf die natürlichste Weise und widersetzt sich somit der Entfremdung. Welchem Mann kann es übelgenommen werden, wenn er es dem Vorbild gleichtut? Sitzend würde ihm diese Freude nie zuteil werden können.
Die Unterwäschehersteller haben den Eingriff sicher nicht erfunden, um die ansonsten schmucklosen Unterhosen mit einem modischen Accessoire aufzuwerten. Dass die wichtigste Funktion dieses Schlitzes sicher nicht die problemlosere und schnellere Handhabung bei einem Quicky, sondern die Ermöglichung des „Stehend-Pissens“ ist, steht wohl selbst für die unbelehrbarsten GegnerInnen außer Frage. Warum sollte also die Nutzung des Eingriffes verdammt werden?
Trotz der Tatsache, dass Damen ja bekanntlich immer zu zweit aufs Klo gehen, kann es zu keiner vernünftigen Unterhaltung während der Verrichtung der Geschäfte kommen. Trennende Wände behindern die Kommunikation. Die Männer dagegen haben sich mit der Einrichtung der Pissoirs beim Pinkeln ein öffentliches Diskussionsforum geschaffen. Hier herrscht absolute Offenheit.
dass Männer ein wesentlich natürlicheres Verhältnis zur Sexualität haben. Jeden Tag nimmt ein Mann sein Teil mehrmals liebevoll zur Hand, streichelt und liebkost es so lange, bis der „kleine Orgasmus“ ihm die nötige Erleichterung verschafft. Solch kontinuierliche körperliche Nähe zu seinem Geschlechtsteil führt zwangsläufig dazu, den Sex (die zweite wichtige Funktion) als absolut natürlichen Akt zu erkennen, was zu einer extremen Entmystifizierung desselben beiträgt.
Das Pissen im Stehen ist also für die Männer die vielleicht wichtigste Bastion zur Verhinderung der permanent versuchten Gleichmacherei, also die letzte wirklich wahrnehmbare Manifestation des eh schon immer kleiner werdenden Unterschiedes. Es wird sie immer geben, diejenigen, die aufrechten Standes den (Nicht-)Argumenten der feministischen Propaganda mannhaft trotzen und, wenn auch nicht mehr alle, so wenigstens noch diesen einen Faden in der Hand halten.
+++ was noch fehlt
Albert Einstein (1879 - 1955), schweizerisch-US-amerikanischer theoretischer Physiker deutscher Herkunft
Das obige “Plädoyer fürs Stehend Pissen” (veröffentlicht am 26.3.1994 in der taz.am Wochenende) ist nur eine kleine Fingerübung, aber der Text hat dich auf unsere Seite gebracht hat. Egal, ob es einfach nur schnöder Zufall war oder ob du dabei spirituell geführt wurdest? Wichtig ist jetzt nur: DU BIST HIER!!!
Du kannst bei unseren Projekten aktiv mitmachen oder einfach nur zuschauen, was wir so treiben …
Trage dich auf jeden Fall für unseren Newsletter ein!
Nur dann bist du dabei. Du wirst es nicht bereuen!
Wir informieren dich (maximal einmal im Monat) per E-Mail über den aktuellen Stand der Dinge und welche Möglichkeiten wir dir bieten können ...